ADHS-Therapie:
Medikamente bei ADHS
In manchen Fällen können Medikamente bei ADHS sinnvoll sein. Das gilt insbesondere dann, wenn der Leidensdruck als sehr hoch empfunden wird oder die Symptome zu Problemen im Alltag führen (z. B. Angst um den Arbeitsplatz durch unzureichende Konzentration und Aufmerksamkeit).
Präparate zur Behandlung von ADHS führen oft schnell zu einer Verbesserung der Symptomatik.
So wirken ADHS-Medikamente:
- Die Medikamente verändern das Zusammenspiel bestimmter Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter)
- Die Konzentration und Wirkungsdauer der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin wird verändert
- Die Symptomatik wird in der Regel rasch reduziert
Welche Medikamente
gegen ADHS gibt es?
Zur Behandlung von ADHS bei Erwachsenen sind in Deutschland Arzneimittel mit den Wirkstoffen Methylphenidat, Lisdexamfetamin und Atomoxetin zugelassen.
Methylphenidat wird seit vielen Jahren in der Behandlung einer ADHS eingesetzt.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in diversen Studien wissenschaftlich geprüft.
Ein ADHS-Medikament mit Methylphenidat, Lisdexamfetamin oder Atomoxetin kann von einem auf ADHS spezialisierten Arzt verordnet werden.
Methylphenidat: Steckbrief
- Erhöhung der Dopamin-Konzentration im Gehirn
- Verbesserung der Weiterleitung von Nervenimpulsen
- Körperliche Untersuchung vor Beginn der medikamentösen Therapie
- Eindosierungsphase: Schrittweise Dosis-Erhöhung bis zur individuellen Ziel-Dosis (bis zum optimalen Wirkeffekt)
- In der Regel nach kurzer Zeit deutliche Besserung der ADHS-Symptomatik
- Notwendigkeit der Therapie wird in regelmäßigen Zeitabständen (ca. 1 x im Jahr) überprüft
- Herzrhythmusstörungen
- Erhöhter Blutdruck
- Drogenmissbrauch
- Alkoholmissbrauch
- Schwangerschaft
- Tabletten mit Methylphenidat haben eine Wirkdauer von ca. 8 Stunden – die Einnahme 1-2 Mal pro Tag ist in der Regel ausreichend
- Werden vor Therapiebeginn alle wichtigen Faktoren abgeklärt, ist die Einnahme von ADHS-Tabletten in der Regel risiko- und nebenwirkungsarm
- Bei vorschriftsmäßiger Einnahme gibt es keine Hinweise darauf, dass Methylphenidat eine Abhängigkeit erzeugt
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind üblich (Körpergewicht sowie der psychische und kardiovaskuläre Status müssen kontinuierlich überwacht werden)
Nebenwirkungen treten meist nur in der Anfangsphase der Einnahme auf und bilden sich häufig mit der Zeit zurück:
- Appetitverlust
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Leicht erhöhter Blutdruck und Puls
- Vermehrtes Schwitzen
ADHS-Medikamente: Effekte
Nach der Einnahme von ADHS-Tabletten oder ADHS-Kapseln berichten viele Betroffene über eine deutliche Besserung der ADHS-Symptomatik innerhalb kurzer Zeit.
Positive Effekte sind in der Regel:
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
- Bessere Kontrolle über das eigene Verhalten (Verringerung von Impulsivität)
- Verringerung von motorischer Hyperaktivität und innerer Unruhe
Dies ist häufig die notwendige Basis, um weiterführende Therapiemaßnahmen wie z. B. Psychotherapie möglich zu machen.
Medikamente bei ADHS –
Ja oder Nein?
Ob Medikamente zur Behandlung von ADHS eingesetzt werden, ist eine sehr individuelle Entscheidung.
Fragen, die sich Betroffene stellen sollten, sind:
- Wie stark empfinde ich den Leidensdruck, der von den Symptomen der ADHS ausgeht?
- Habe ich besondere Probleme im Alltag, die ich durch eine Verringerung der Symptome besser bewältigen könnte?
Wenn diese zentralen Themen durch eine medikamentöse Therapie angegangen werden können, dann kann – in Absprache mit dem Arzt – die Entscheidung für Medikamente fallen. Eine zusätzliche Psychotherapie kann dann eine gute Option sein, um langfristig bestimmte Strategien für den Alltag an die Hand zu bekommen.
Mike P. (28 Jahre)Ich habe den Eindruck, dass ich mich viel besser als früher auf Besprechungen konzentrieren kann. Denn dies war eines meiner Hauptprobleme am Arbeitsplatz, dass ich mich häufig im Anschluss nicht an den Inhalt erinnern konnte und Kollegen nochmals darauf ansprechen musste, was vereinbart worden war. Jetzt gelingt es mir ohne Probleme, während der gesamten Besprechung bei der Sache zu bleiben. Eigentlich wäre es typisch für mich gewesen, beim Zuhören plötzlich an etwas anderes zu denken und Teile der Besprechung einfach nicht mitzubekommen.