ADHS-Therapie: Psychotherapie

Die Psychotherapie kann ein wichtiger Bestandteil der ADHS-Behandlung sein. Dabei geht es im Grunde genommen vor allem darum, eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster behutsam zu verändern – um somit letztendlich besser mit der ADHS-Symptomatik umgehen zu können. Sie erhalten sozusagen das „Werkzeug“, um unbeschwerter mit der Diagnose ADHS zu leben. Vorausgesetzt natürlich, Sie leiden unter den Symptomen, haben zum Beispiel Probleme in Beruf- oder Privatleben und möchten endlich an den richtigen Stellschrauben drehen. Auch kommen psychotherapeutische Verfahren dann zum Einsatz, wenn weitere Begleiterkrankungen (Depression, Sucht) vorliegen.

Andernfalls bedeutet eine ADHS-Diagnose nicht automatisch, dass eine Psychotherapie notwendig ist!

Gut zu wissen: Bei hohem Leidensdruck kann die Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie sinnvoll sein. Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt beraten.

Psychotherapie: Die ersten Schritte

Es kostet vielleicht Überwindung – aber wer die erste Stunde bei einem Psychotherapeuten gemeistert hat, weiß: Eine Psychotherapie kann eine enorme Erleichterung sein. Schließlich erhalten Sie hier genau die Unterstützung, die Sie brauchen!

Erste Schritte – gut zu wissen:

  • Klären Sie vorab: Besitzt Ihr künftiger Psychotherapeut spezielle Kenntnisse über ADHS und bietet er eine spezielle Therapie an?
  • Die Kosten für die Psychotherapie bei ADHS werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen
  • Sie haben die Möglichkeit, Vorgespräche mit verschiedenen Psychotherapeuten zu führen, bis die „Chemie stimmt“ und Sie den Experten gefunden haben, bei dem Sie die Behandlung durchführen möchten

Psychotherapie bei ADHS – was bedeutet das im Detail?

Hier finden Sie wichtige Eckpunkte zum Thema Psychotherapie bei ADHS in der Übersicht:

Zielsetzungen:

  • Erkennen von typischen ADHS-Symptomen und von problematischen Verhaltensweisen
  • Erlernen und Trainieren von Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit den Symptomen (z. B. Methoden zur Planung des Tagesablaufs, Methoden zur Regulierung von überkochenden Emotionen)
  • Belastende Denk- und Verhaltensmuster abbauen (z. B. Meiden von Aufgaben aus Angst vor Fehlern, mangelndes Selbstwertgefühl)
  • Besserer Umgang mit Problemen, die aus ADHS resultieren können (z. B. Probleme am Arbeitsplatz, Scheidung o. ä.)
  • Erkennen von eigenen Stärken (z. B. Kreativität, Ehrlichkeit o. ä.)

Durchführung:

  • Verhaltenstherapie
  • Einzel- oder Gruppentherapie möglich

In der Regel wird die Therapie über einen längeren Zeitraum durchgeführt, da es um langfristige Veränderungen geht.

Gut zu wissen: Die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie bei ADHS ist wissenschaftlich nachgewiesen!
UPDATE: Eine aktuelle Studie belegt, dass die medikamentöse ADHS-Therapie bei Erwachsenen bessere Erfolge erzielen kann als eine reine Psychotherapie. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte COMPAS-Studie (Dez 2015) verglich dabei die Gabe von Medikamenten mit und ohne Gruppenpsychotherapie gegenüber nicht medikamentösen Therapien. (Quelle)
Lisa G. (31 Jahre) Das Beste in der Gruppentherapie war für mich, andere Leute mit ADHS zu treffen, die die gleichen Schwierigkeiten wie ich haben. Seitdem kann ich mich viel besser akzeptieren. Ich habe auch gelernt, viel besser mit meiner Symptomatik zurechtzukommen und nicht mehr so viel vor mir herzuschieben.