ADHS-Therapie: Information & Beratung (Psychoedukation)

Die sogenannte Psychoedukation ist einer der Bausteine, die im Rahmen der ADHS-Therapie zum Einsatz kommen. Gemeint ist damit eine möglichst umfassende Information und Beratung des Betroffenen zum Krankheitsbild ADHS.

Denn fest steht: Je besser man über ADHS informiert ist, desto leichter lässt sich mit der Diagnose ADHS im Alltag leben. Und: Eine umfassende Information und Beratung ist die Basis, um das häufig angekratzte Selbstbild und die Selbstwahrnehmung zu verbessern und einen „Neustart“ hinzubekommen.

Psychoedukation – was bedeutet das genau?

Eine zentrale Rolle bei der Psychoedukation spielt der behandelnde Arzt. Er hat zunächst die Aufgabe, den Patienten möglichst umfassend über das Thema ADHS zu informieren.

Kern-Punkte der Information können dabei sein:

  • Hintergrundwissen:
    Wie entsteht ADHS? Was passiert dabei im Körper?
    Stichpunkte:
    • Gestörtes Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn
    • Genetische Veranlagung
    • Umweltfaktoren wie Erziehung, Medien-Konsum
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  • Behandlungsmöglichkeiten und Zielsetzung:
    Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen bei ADHS zur Verfügung, worin besteht das Behandlungsziel?
    Stichpunkte:
    • Verschiedene Therapie-Bausteine (Information, Psychotherapie, Medikamente)
    • Verbesserte Alltagsbewältigung
    • Linderung der Symptomatik
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  • Praktische Maßnahmen:
    Welche ganz praktischen Möglichkeiten gibt es im Alltag für ein besseres Selbstmanagement?
    Stichpunkte:
    • Achtsamkeitsübungen
    • Besserer Umgang mit Impulskäufen (Impulskontrolle)
    • Strategien für mehr Organisation
    • Bessere Kontrolle von Emotionen
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  • Selbstwahrnehmung:
    Welche besonderen Stärken des Betroffenen wurden bislang nicht erkannt und können nun herausgearbeitet werden?
    Stichpunkte:
    • Kreativität
    • Begeisterungsfähigkeit
    • Improvisationstalent
    • Ehrlichkeit
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Maik P. (30 Jahre) Ich wusste früher oft einfach nicht, warum ich meine Emotionen so gar nicht unter Kontrolle halten oder mich nicht auf meine Aufgaben konzentrieren kann. Ich habe es nicht verstanden und mich einfach „nicht ganz normal“ gefühlt. Da hat auch mein Selbstbewusstsein einen Knacks gehabt. Umso besser ist es jetzt, dass ich überhaupt einmal weiß, was da in meinem Körper abgeht und warum ich so bin, wie ich bin. Und das ist ja jetzt nicht unbedingt schlecht, sondern vielleicht einfach besonders. Das ist schon echt erleichternd.
UPDATE: Eine aktuelle Studie belegt, dass die medikamentöse ADHS-Therapie bei Erwachsenen bessere Erfolge erzielen kann als eine reine Psychotherapie. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte COMPAS-Studie (Dez 2015) verglich dabei die Gabe von Medikamenten mit und ohne Gruppenpsychotherapie gegenüber nicht medikamentösen Therapien. (Quelle)